22 Ein herzerwärmendes Geschenk

Nun ist unser kleines Wunder Joel schon zwei Monate alt - wie schnell die Zeit vergeht. Heute möchte ich euch von einem besonderen Geschenk erzählen, dass wir zu seiner Geburt bekommen haben...


Zu unserem Geburtstag beschenkte Joel uns mit 6,5 h Schlaf am Stück. Danach fühlte ich mich so ausgeruht, dass ich anschließend nach dem Stillen eine Stunde brauchte um wieder einzuschlafen. Ich lag also wach und meine Gedanken wanderten und zack waren sie wieder bei Johanna. Nach wie vor vergeht kein Tag an dem ich nicht an sie denke, wir freuen uns riesig über unser Geschenk, unseren kleinen Joel Nathanael, haben viel Freude an ihm, an seinem Lachen, seinem Quietschen und Gequassel, wie er spielt und die Welt entdeckt.

 

Doch dann gehen Jonas und ich spazieren und wir denken darüber nach, wie schön es wäre noch ein Kind an der Hand zu haben. Und auch heute Morgen denke ich an Johanna, unsere kleine Tochter. Hier und da werden wir gefragt, ob Joel unser erstes Kind ist. Es ist gar nicht immer so einfach darauf zu antworten: Ja zu sagen wäre bequem und würde alles Weitere im Keim ersticken, aber trotzdem wäre es irgendwie falsch. Also sage ich oft: Joel ist das erste Kind, mit dem wir leben dürfen. Manche Leute belassen es dabei, keine Ahnung ob sie die Aussage nicht verstehen oder ob es ihnen unangenehm ist weiter darauf einzugehen. Andere sind berührt und es tut ihnen leid, dass sie gefragt haben, aber ich finde es nicht schlimm. Ich kann inzwischen wirklich gut über Johanna sprechen, es macht mir nichts aus, im Gegenteil so bleibt sie wirklich ein Teil unseres Lebens und es tut gut sie nicht zu verheimlichen.

 

Aber jetzt zu dem warum die Überschrift „ein herzerwärmendes Geschenk“ heißt.

 

Ich lag also im Bett und dachte an Johanna und dann fiel mir dieses schöne Geschenk ein, dass wir zu Joels Geburt bekommen haben. Es gab viele tolle Geschenke, aber keins hat mein Herz so berührt wie dieses: Das selbstgemalte Bild von Esther, der fünfjährigen Tochter einer guten Freundin von mir.

Ein Bild, das mich so berührt hat und das mir so viel bedeutet. Ein Bild das sehr wertvoll für mich ist und das ich sehr gut aufheben werde. Es zeigt unsere Familie: Papa Jonas, Mama Tabea, Sohn Joel und Tochter Johanna. Als ich das Bild auspackte bekam ich vor lauter Rührung feuchte Augen und Gänsehaut.

 

Ich weiß noch als meine Freundin mich fragte, ob sie ihrer Tochter von Johanna erzählen dürfe, ihr sagen dürfe, dass ich auch Mama bin, aber das Johanna nicht bei uns leben kann, sondern schon bei Gott ist. Auch das hat mir damals so viel bedeutet. Es ist so wertschätzend Johanna gegenüber und wertschätzend mir bzw. uns gegenüber.

 

Dieses Bild, ein selbstgemaltes Bild eines fünfjährigen Mädchens hat mein Herz so sehr berührt, so dass ich zwei Monate später am Geburtstagsmorgen im Bett liege, an Johanna denke, mir das Bild einfällt und es mir wieder gut tut.

 

Es ist so schön wie natürlich Johanna für Esther ist, sie ist nicht ständig in ihren Gedanken präsent, aber immer mal wieder spricht sie von ihr. Sie malt auch nicht auf jedem Bild Johanna, ich hab einige von ihr bekommen auf dem nur Jonas, Joel und ich sind. Aber sie weiß von Johanna und immer mal wieder denkt sie darüber nach. Kinder in dem Alter sind so toll, weil sie nicht darüber nachdenken was es beim Gegenüber auslösen könnte über das verstorbene Kind zu sprechen. Ich finde das sehr angenehm und schön und freue mich immer Johannas Namen aus Esthers Mund zu hören. Letztens sagte sie, dass ihre Kinder später Johanna und Tim (den dritten Namen weiß ich nicht mehr) heißen sollen. Ich musste schmunzeln und sprach mit ihrer Mama darüber und die meinte es wäre bestimmt wegen unserer Johanna, da sie sonst keinen kennen würde der so heißt. Irgendwie schön, auch wenn die Namenswahl für ihre Kinder sich bestimmt nochmal ändert bis es soweit ist ;)


Tabea - 22. Juli 2023