Ich träume immer wieder sehr chaotische und verrückte, manchmal sehr real anfühlende Dinge. In den letzten Monaten haben sie häufig irgendetwas mit Johanna und unserer Situation zu tun - logischer Weise, schließlich verarbeiten wir Erlebtes auch in Träumen. Von einem Traum möchte ich euch gerne erzählen...

Einige Zeit lang habe ich immer wieder davon geträumt Menschen, die Jonas und ich kennen, zu begegnen und ihnen zu erzählen, dass wir unsere kleine Johanna verloren haben. Die Reaktionen der Leute waren sehr unterschiedlich und auch meine emotionale Verfassung war sehr unterschiedlich. Es fühlte sich meist superreal an, auch wenn es das ja nicht wahr.

Nachdem ich dann in letzter Zeit immer mal wieder davon geträumt habe, wieder schwanger zu sein und dabei total glücklich war (bspw. bin ich einmal bei uns die Straße entlang gelaufen, an der langen Mauer vorbei, lächelnd und über meinen kleinen schon gewölbten Bauch streichelnd und überglücklich), habe ich heute Nacht von Johannas Trauerfeier geträumt. Aber sie war so ganz anders als sie in Wirklichkeit im März und April gewesen ist.

Nicht nur, dass ich sie nicht mal so wirklich selbst geplant habe, sondern sie von Laura, einer ehemaligen Arbeitskollegin und Freundin organisiert wurde, die lediglich mit mir Rücksprache gehalten hat, hatte diese Trauerfeier und deren Planung eigentlich mehr was von der Planung einer Hochzeitsfeier. Ich weiß noch, dass ich geträumt habe am Schreibtisch zu sitzen und mit Laura zu telefonieren und zu überlegen, dass wir noch die Getränke bestellen müssen. Außerdem erzählte sie mir, dass sie als Location die Villa in dem Park gemietet hätte, in dem Jonas und ich standesamtlich geheiratet haben. Im Anschluss daran habe ich meiner Mama davon erzählt und fand das total mega, dass die Trauerfeier, an diesem für Jonas und mich emotional schön verknüpften Ort, stattfinden sollte. Es war alles total bildlich und real vor meinen Augen, nicht nur das in der Garderobe ein wunderschönes weißes Hochzeitskleid lag, auch war ansonsten alles wunderschön und hübsch geschmückt.

Ich träume öfters irgendwie verwirrende, teilweise so real anfühlende aber absurde Sachen. Beim Hundgehen habe ich heute über den Traum nachgedacht, weil es mich irgendwie nicht losgelassen hat und diese Bilder weiter in meinem Kopf rumspukten. Zuerst dachte ich einfach „Oh man was habe ich wieder Verrücktes geträumt“. Aber dann habe ich angefangen darüber nachzudenken.

Die Bibel spricht von einem Hochzeitsfest, einem Hochzeitsmahl, dass Gott ausrichtet und an dem seine Kinder teilnehmen werden.

Danach hörte ich eine große Menge im Himmel rufen: »Halleluja! Die Rettung kommt von unserem Gott. Ihm allein gehören Herrlichkeit und Macht. […] »Halleluja! Denn der Herr, unser Gott, der Allmächtige, herrscht. Lasst uns fröhlich sein und jubeln und ihn ehren. Denn die Zeit für das Hochzeitsmahl des Lammes ist gekommen, und seine Braut hat sich vorbereitet. Sie darf sich in strahlend weißes Leinen kleiden.« Denn das strahlende Leinen steht für die Gerechtigkeit der Menschen, die zu Gott gehören. Und der Engel sagte: »Schreib auf: Glücklich sind diejenigen, die zum Hochzeitsmahl des Lammes eingeladen sind.« Und er fügte hinzu: »Das sind Gottes Worte, die wahr und zuverlässig sind.« (Offenbarung 19, 1-9)

Also passt es doch, der Gedanke eine Trauerfeier eines Menschen, den Gott zu sich geholt hat mit einer Hochzeit zu vergleichen. Denn wir trauern um unsere geliebten Menschen, wir trauern um unsere kleine Johanna, aber sie darf feiern, fröhlich und glücklich sein! Und das Leben in Gottes Gegenwart genießen. Auf der Hochzeit meines Bruders musste ich daran denken, dass wir niemals die Hochzeit unseres kleinen Mädchens erleben werden. Aber ich denke, ich werde doch mit ihr gemeinsam, zwar anders als gedacht, Hochzeit feiern können.

Tabea - 18.01.2022