1 Gebet - füreinander glauben

Gebet - eine mächtige Waffe. Doch was wenn ich selbst nicht mehr beten kann? Dann braucht es Menschen, die für mich beten...


Betet! Betet für die Eltern und Angehörigen.

Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass ich sowohl nach den beiden Fehlgeburten, als auch nach Johannas Geburt, oft gar nicht wusste, was ich beten soll und mir die Worte fehlten, um das auszudrücken was ich gefühlt und gedacht habe. Wie oft habe ich innerlich angefangen zu beten und nur geschrien „Gott“ und dann wusste ich nicht mehr weiter was ich sagen sollte. Manchmal kam noch ein verzweifeltes „Hilf mir“ hinterher, aber am Anfang war das oft alles was ich beten konnte. Manchmal halfen mir Lieder meine Gedanken und Gefühle in Worte zu fassen und zu Gott zu bringen, aber oft hab ich auch einfach nur nach Gott geschrien, mal in Gedanken, mal laut.  Ich sehnte mich nach seinem Halt, seiner Nähe und seinem Trost. Ich bin dankbar, dass Gott all meine Gefühle und Gedanken in meinem geschriehenen „Gott“ hören konnte. Er weiß, was wir fühlen und was wir denken und uns innerlich zerreißt, ohne das wir es benennen können. Außerdem heißt es in Römer 8,26, das wenn wir nicht wissen wie und was wir beten sollen, der Heilige Geist für uns betet und bei Gott für uns eintritt. Ich bin mir sicher, dass er seinen Job sehr gut macht. Denn auch wenn ich nicht viel gesagt habe, haben mir diese kurzen aber sehr intensiven Gebete sehr geholfen.

 

Ich weiß noch genau, dass ich nach der ersten Fehlgeburt immer wieder diesen Vers, in dem es heißt: „Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig“, im Kopf hatte, er mich genervt und mich geärgert hat, weil ich mich überhaupt nicht stark gefühlt habe und ich sauer auf Gott war. Aber es ließ mich nicht los und dann habe ich einfach nur gebetet: „Gott dann mach halt, ich kann nicht mehr“. Kein besonders schön ausformuliertes Gebet, aber es hat gewirkt. Es war der erste Tag, an dem ich nicht weinen musste und mich wieder stärker und nicht mehr so ohnmächtig gefühlt habe.

 

In einer Predigt habe ich mal gehört, dass wir Freunde brauchen, die für uns glauben wenn wir es selbst gerade nicht können. Ich bin sehr dankbar für die Menschen um uns herum, die für uns geglaubt und gebetet haben als wir damit gekämpft und gerungen haben es zu können.

 

Daher bitte ich euch: betet! Betet für Eltern, die ihre Kinder verlieren, betet für die Großeltern, die ihre Enkel verlieren und die neben dem Verlust ihrer Enkel auch noch den Schmerz ihrer Kinder aushalten müssen und ihn ihnen nicht abnehmen können. Lasst euch gebrauchen für andere mit zu glauben und mit zu kämpfen das ist so unglaublich wertvoll für mich gewesen und hat uns so sehr getragen.

 

Danke für alle die uns im Gebet getragen und den Rücken gestärkt haben.


Tabea 03. Februar 2022