1 Und der Himmel weint

Dieses Gedicht schrieb mein Mann Jonas kurz nach Johannas Geburt.


Zwei Striche, ein Bild - so wunderbar,

unser kleiner Traum wird endlich wahr.

Zweimal schon die zarte zerbrochene Hoffnung beweint,

diesmal ist es anders – nach der 12. Woche gemeint.

 

Das erste Trimester ward überstanden, 

unsere Sorgen von Tag zu Tag schwanden.

Das kleine Herz schlägt, alles wächst wie es soll,

unsere kleine Johanna gedeiht prächtig und toll.

 

Plötzlich Blaulicht und Sirenen, 

eingebrannt in den Kopf die Szenen.

Ich darf meinen Schatz nicht begleiten,

was sind das für Zeiten?

 

Kurz später im Kreissaal angekommen,

alles rast wir sind benommen.

Die Wehen unaufhaltsam wie die Flut,

wir voller Angst – das endet nicht gut.

 

Keine drei Stunden sind vergangen,

ein jähes Ende findet das Bangen.

Die Zeit steht plötzlich still,

das kleine Herz nicht mehr schlagen will.

 

Alles so winzig und doch schon da,

fast fertig unsere kleine Johanna war.

Zu kurz lag sie in unseren Armen,

ging dann fort mit den freundlichen Damen.

 

Erwacht nach kurzer Ruh,

was trug sich in dieser Nacht nur zu,

Wollen sie in unseren Armen betten,

man konnte sie nicht retten.

 

Für andere die Welt unverändert scheint,

doch der Himmel mit uns weint.

Tropfen auf Straßen und auf Wangen,

wie oft wir nach Atem rangen.


Jonas - März 2021