5 Geschenke für verwaiste Eltern

 Vielleicht würdest du gerne den trauernden Eltern etwas schenken, eine Karte schicken und so deine Anteilnahme ausdrücken, aber bist unsicher was das „Richtige“ wäre oder du fragst dich: Darf man Eltern etwas schenken wenn sie ihr Kind verloren haben? Und was sollte das sein? Was wäre vielleicht verletzend statt Trost spendend? Eine Beileidskarte oder eine Geburtskarte?

Zur Geburt von einem Kind im Bekannten- und Verwandtenkreis schenken die meisten Leute etwas. Aber was wenn ein Kind vor, während oder kurz nach der Geburt stirbt?

Ich habe mich jedes Mal gefreut. Wir haben verschiedene Sachen bekommen. Und es hat mir gut getan. Denn es drückte jedes Mal Mitgefühl, Anteilnahme und Wertschätzung aus. Es hat mir gesagt, dass wir nicht alleine sind und andere an uns denken, das war super wertvoll für uns. Werde einfach kreativ und wenn dir partout nichts einfällt, dann lass dich gerne von dem inspirieren was wir bekommen haben.

Hier ein paar der Sachen über die wir uns in all der Trauer gefreut haben:

Handgeschriebene Karten, dabei war relativ egal was es für eine Karte war, der Gedanke dahinter war es der uns ein Stückweit getragen hat in unserer Trauer. Nachrichten per Messanger sind gut und waren wertvoll für uns, aber  Nachrichten auf Papier waren nochmal etwas ganz besonderes für sich. Alle diese Karten liegen gut verwahrt in Johannas Erinnerungskiste, und manchmal wenn die Trauer und das Vermissen groß ist, nehme ich sie heraus und lese sie ein weiteres Mal und werde jedesmal dadurch erneut ermutigt.

Wir haben mehrere Päckchen bekommen mit verschiedenen Kleinigkeiten (Süßigkeiten, Tee, Kerzen, etc.) darin. Eigentlich nichts außergewöhnliches, doch trotzdem so ermutigend. Und sie kamen immer zur richtigen Zeit, oft ohne das der Absender das wusste oder so gezielt abgesendet hatte. Aber Gott hat an so manchen Tagen, an denen ein herausfordernder Termin anstand oder ich nochmal besonders niedergeschlagen und enttäuscht vom Leben war, ein Päckchen ankommen lassen. Daher bitte ich dich, wenn du den Impuls, einen kleinen kurzen Gedanken darüber verschwendest ob du wohl etwas schicken solltest, dann mach das doch bitte, denn Gott kann es gebrauchen um Kraft und Trost zu senden zu genau der richtigen Zeit.

An manchen Tagen stand einfach etwas vor der Tür, das war auch so gut. Ich hätte besonders in der ersten Zeit nicht unbedingt allen Menschen gegenüber treten wollen. Aber so trugen andere Menschen an unserem Leid mit, ohne sich aufzudrängen. Das wäre mir auch zu viel gewesen und hätte mich überfordert.

An einem Tag brachte uns jemand Muffins mit frischen Erdbeeren darauf vorbei. Ich liebe Erdbeeren. Und wir haben uns über diese liebevolle Überraschung sehr gefreut. Die Muffins schmeckten daher besonders gut, weil sie uns bei jedem Bissen sagten, dass jemand an uns denkt, mit uns fühlt, uns eine Freude machen wollte umso an unserem Leid mit zu tragen.

Wir bekamen sogar ein Kuscheltier geschenkt. Im ersten Moment war es etwas seltsam aber im weiteren Verlauf hat sich herausgestellt, dass es  gut war. Meine Hände waren nach Johannas Geburt so unfassbar leer… Da hat es immer wieder gut getan beim Weinen dieses Schaf in der Hand zu haben, etwas woran ich mich ganz praktisch festklammern konnte und das mir sagte, dass wir nicht alleine sind, sondern dass viele Menschen an uns denken. Jonas hat dem Schaf den Namen „Mähla“ (von Melancholie) gegeben. Es hat mich gerade am Anfang, gemeinsam mit einem Foto von Johanna, oft ins Bett begleitet und ich bin sonst kein Kuscheltiermensch.

Eine besondere Wertschätzung durfte ich durch eine Kette erfahren, die mir per Post geschickt wurde. Eine Kette mit Johannas Namen darauf. Das hat mich sehr bewegt und berührt, denn es drückte nicht nur mir Wertschätzung aus, sondern auch meiner kleinen geliebten Johanna. Das hat mir sehr viel bedeutet. Und ich hab ein paar Tränen darüber vergossen.

Mein Bruder machte uns ein Holzschild. Darauf war Johannas Namen eingefräst sowie ihre Fußabdrücke aus der Geburtskarte vom Krankenhaus. Dieses Schild steht zusammen mit Johannas Erinnerungskiste in unserem Wohnzimmer.

Es gab auch Blumensträuße und Gutscheine. Bei allem war das eigentlich entscheidende, der Gedanke dahinter, das Mitteilen der Anteilnahme und das Gedanken machen darüber, wie sie uns begleiten, trösten und mittragen können. Und das haben sie damit getan.

Ein großes Geschenk ist es für uns, wenn wir bei anderen zu Besuch sind und dort ein Foto oder die Dankeskarte von Johanna hängt. Mache haben verschiedene Babykarten (von lebenden Kindern) an der Wand oder der Pinnwand hängen und es bedeutet mir so viel, wenn unsere Johanna auch dort hängt. Ich erwarte es von keinem, aber es berührt mich sehr und bedeutet mir unglaublich viel. Genauso wie wenn jemand mir sagt, dass er Johanna liebt und sie auch vermisst.

Im Internet gibt es eine ganze Reihe an Seiten auf denen man Geschenke für verwaiste Eltern kaufen kann. Aber wie oben schon erwähnt geht es gar nicht unbedingt um die Sache an sich, sondern um die Wertschätzung und Anteilnahme die durch die Geschenke, egal welcher Art, ausgedrückt werden.

Tabea - 16. Februar 2022